Ihr Lieferant für Solaranlagen wird ziemlich sicher fast alles bestreiten, was ich jetzt in diesem Blog schreibe. Diese Lieferanten sind schließlich in einem sehr hart umkämpften Markt tätig, in dem häufig der Preis ausschlaggebend ist. Aber niemand redet von den Qualitätsunterschieden und der zu erwartenden Nutzungsdauer. Eine Werksgarantie mit 80 Prozent Leistung und das 25 Jahre lang ist irreführend. Von welchen Gefahren wird die Leistung einer Solaranlage bedroht?
Jeder kennt den Glasrost. Man braucht nur an die regelmäßig im Spülautomaten gewaschenen Trinkgläser zu denken, die irgendwann komplett trüb aussehen. Oder an eine Glasdusche, auch da entsteht eine Trübung. Diese ist die Folge der sogenannten Osmose (das sieht so aus). Glas reagiert auf Wassertropfen aggressiv, weil dem Glas Calcium- und Natriumionen entzogen werden und diese als Kalkflecken auf der Glasfläche zurückbleiben. Das passiert neben der Verschmutzung der Kalkablagerung aus dem Wasser. Die durch Osmose entstandenen Kalkflecken lassen sich nicht mehr entfernen und haben einen definitiven Glasschaden zur Folge.
Anders ausgedrückt: Im Solarpanel, mit einer Glasplatte als Außenseite, löst sich Natrium aus dem Glas; und wir wissen, dass das die Zellen angreift. Auf diese Weise kann innerhalb kürzester Zeit PID entstehen. Dieser Prozess wird unter anderem durch Feuchtigkeit (Osmose), Hitze (die Platten können im Sommer bis zu 70 °C heiß werden, in der Wüste sogar über 90 °C) und Elektrolyse verursacht, die durch das Erden der Platten entsteht (wodurch Natrium schneller aus Glas herausgelöst wird).Darüber hinaus wird immer bestritten, dass die Solarpanels schmutzig werden. Was passiert eigentlich bei Verschmutzung? Die Glasreflexion verringert sich und die Absorption der Sonnenwärme steigt. Daher erhitzen sich die Panels und dringt weniger Licht ein. Das verringert sofort die Leistung. Der große Solarpanellieferant Bisol hat kürzlich dazu Tests veröffentlicht; eine Reinigung ergab 4,73 Prozent mehr Leistung.
Aber der Verbraucher reinigt seine Solarpanels meist nicht, auch, weil sie auf dem Dach schwer zugänglich sind. Großinvestoren entscheiden sich erst zu einer Reinigung, wenn die Leistung wirklich um fünf Prozent gesunken ist. Und dann findet die Reinigung überwiegend mit Wasser statt. Denn die Gemeinden wollen eine Grundwasser- und Bodenverschmutzung durch Reinigungsmittel verhindern. Es gibt grob gesagt zwei Reinigungsverfahren. Beim ersten Verfahren verwendet man tensidhaltige Reiniger. Tenside kapseln den Schmutz ein; so wird der Schmutz mit dem Spülen entfernt. Heutzutage wird allerdings auch Wasser aus der Umkehrosmose verwendet (auch als demineralisiertes Wasser bekannt). Der Reinigungseffekt entsteht durch Ionenaustausch. Schmutz ist stark ionisiert. Dieses Wasser hat eine geringe Ionenkonzentration. Der Schmutz wird von diesem Wasser angezogen und weggespült. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass das Glas beschädigt wird. Auf der Oberfläche entstehen nämlich Mikrokratzer, genauso wie das im Spülautomaten passiert. Die rückseitige Platte und sogar der Aluminiumrahmen werden angegriffen. Das bedeutet für das Glas, dass bei jeder Reinigung etwa 1 Prozent weniger Lichteinfall möglich ist. Wer also einmal jährlich eine Reinigung durchführt, was durchaus zu empfehlen ist, hat nach 10 Jahren bereits 10 Prozent weniger Lichteinfall, was zu einem Leistungsverlust von bestimmt 5 Prozent führen kann.
Empfehlenswert ist, PID bei Glas zu vermeiden, indem (bei neuen Panels) eine Natriumbarriere im Glas oder auf den Zellen angebracht wird. Darüber hinaus sollte der Bewuchs auf Panels möglichst vermieden werden, indem man eine Antifoulingbeschichtung anbringt, die vor Umgebungseinflüssen schützt. Dabei ist ganz wichtig, dass die richtige Beschichtung verwendet wird. Mit einer Beschichtung ändert man nämlich die Oberflächenspannung des Glases; das ist auf zweierlei Weise möglich: hydrophob (wassermeidend) und hydrophil (wasserfreundlich). Studien haben nachgewiesen, dass es für den Erhalt von Antifouling-Eigenschaften bei Vertikalverglasung keinen Unterschied zwischen hydrophob und hydrophil beschichtetem Glas gibt. Neues Glas zeigt hydrophiles Verhalten; durch Alterung (Korrosion) ändert sich das zunehmend in ein hydrophobes Verhalten.
Die Verschmutzung auf Glas mit einer Neigung oder in horizontaler Position (man denke an Wintergartendach oder Atrium) ist auf einer hydrophoben Beschichtung stärker, als wenn das Glas unbeschichtet ist. Das gilt also auch für Solarpanels. Eine mehrjährige Studie hat ergeben, dass die Leistung bei einer hydrophoben Beschichtung sogar deutlich schlechter war als im unbeschichteten Fall. Unternehmen, die solche Beschichtungen als Antifouling für Solarpanels anbieten, sind daher nicht ernst zu nehmen. Oder, wenn Solarpanellieferanten behaupten, dass ihre Platten beschichtet sind, sind äußerste Vorsicht und Zweifel angesagt! Oft weisen neue Solarpanels ein hydrophobes (und damit eigentlich das falsche) Verhalten durch das Verkitten der Profile mit Silikon auf. Diese bewirken nämlich, dass das Oberflächenverhalten vorübergehend hydrophob ist und nach ein paar Jahren zunehmend hydrophil wird (die Eigenschaften des Glases selbst).
Ihr Solarpanellieferant wird nahezu alles, was oben gerade beschrieben wurde, bestreiten, weil man von Glas nichts versteht. Man will Ihnen nur Solarpanel verkaufen und diese installieren. Ihr Einwand ist, dass Sie doch eine Werksgarantie haben? Es muss sich erst herausstellen, ob Sie sich nach so viel Jahren noch darauf berufen können. Und werden Sie Ihr Recht in China einfordern? Meine Empfehlung: Kaufen Sie bei einem namhaften (am besten zertifizierten) Unternehmen, das mit hochwertigen (europäischen) Produkten arbeitet. Und das nicht nur bei den Solarpanels, sondern bei allem, das bei der Montage von Bedeutung ist (z. B. Wechselrichter). In diesem Markt wird ganz deutlich, dass billig und gut nicht zusammengeht. Es wird Zeit, dass man dort endlich aufwacht.